Als Faszien (lat. fascia, zu deutsch „Bündel“) wird ein Teil der Bindegewebe bezeichnet, vornehmlich sind dies alle kollagenen faserigen Bindegewebe, insbesondere Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten (Aponeurosen), Muskelsepten, Bänder, Sehnen, Retinacula (sogenannte „Fesseln“ beispielsweise an den Füßen) sowie die „eigentlichen“ flächigen Faszien wie z.B. die derbe Plantarfaszie der Fußsohle.
Faszien umhüllen den gesamten Körper und jedes Organ, sie sind somit ubiquitär vorhanden. Man sagt, dass die Form des Körpers erhalten bliebe, wenn man nur die Knochen entfernen würde: Grund dafür ist das sogenannte „Faszienskelett“ , in dem alle Faszien des Körpers funktionell und strukturell miteinander verbunden sind (siehe unter anderem Thomas Myers Werk Anatomy trains).
Die Funktion der Faszie
Durch die hohe Viskoelastizität (das Fasziengewebe weist eine hohe Verformbarkeit bei gleichzeitiger sehr hoher Festigkeit auf) sind Faszien in der Lage, als Stoßdämpfer bzw. Schockabsorber zu fungieren und sowohl im Alltag als auch im Unfall den Körper und seine Bestandteile (Muskuloskelettale Anteile wie Knochen, Muskeln etc. und die inneren Organe) vor kinetischer Energie zu schützen. Ihre Aufgabe ist es somit, die strukturelle Integrität des Körpers zu erhalten und somit dafür Sorge zu tragen, dass sich die Gestalt des Körpers auch bei von innen oder außen auf ihn einwirkenden mechanischen Kräften nicht verändert.
Faszien können aber noch viel mehr: sie speichern Stoffe wie Fett und Wasser, fungieren als Autobahn für Flüssigkeiten des Zwischenzellraumes (z.B. Lymphe) und sind somit auch ein Transportweg für Makromoleküle, die nicht auf dem Blutweg transportiert werden können. Faszien enthalten viele freie Nervenendigungen und Mechanorezeptoren und sind somit zum nicht unerheblichen Teil an unserer Sensibilität beteiligt – u.a. nehmen wir darüber Schmerz war, Bewegungsveränderungen, Veränderungen von Druck oder Schwingungen, Temperaturschwankungen und vieles mehr.
Eine weitere wichtige Funktion besonders von flächigen Faszien ist ihre Eigenschaft als Gleit- und Verschiebeschichten. Besonders im inneren des Körpers und zwischen einzelnen Haut- und Muskelschichten sorgen Faszien dafür, dass Bewegungsabläufe zwischen den Geweben im wahrsten Wortsinne reibungslos ablaufen. Hier treten mitunter Verklebungen zwischen einzelnen Gewebsschichten auf, die dann in faszialen „Pathologien“ münden können (siehe dazu die Erläuterungen zum Fasziendistorsionsmodell hier im Lexikon).