Die Osteopathie ist ein ganzheitliches, manuelles Therapiekonzept, dass auf bestimmten grundlegenden Theoremen beruht. Die osteopathische Behandlung hat zum Ziel, die Selbstheilungskräfte im Körper des Patienten zu aktivieren, indem der Osteopath die natürliche Ordnung der körperlichen Gewebe (Homöostase) wiederherstellt.
Die Theorie der Osteopathie geht von folgenden Grundannahmen aus:
- Die Rolle der arteriellen Durchblutung ist für die Gesundheit aller Gewebe von übergeordneter Wichtigkeit (ohne Durchblutung keine gute Funktion bzw. Erkrankung des Gewebes)
- der Körper ist eine Funktionseinheit – alle Gewebe stehen in einem funktionellen Zusammenhang. Dies kann man strukturell / mechanisch, biochemisch und / oder auch neurologisch begründen
- die Struktur eines Gewebes bestimmt seine Funktion und die Funktion eines Gewebes wirkt sich auf die Struktur aus (z.B. wird eine Kompensationshaltung zu einem verfrühten Verschleiß von Gelenken führen)
- der Körper besitzt die Fähigkeit zur Selbstregulation bzw. Selbstheilung.
Oft verbinden Patienten mit dem Begriff „Osteopathie“ nur eine Therapie des Bewegungsapparates, es ist aber aus den oben genannten Punkten leicht ersichtlich, dass Osteopathen den ganzen Körper behandeln, also auch innere Organe oder gar das Nervensystem.
Die Osteopathie ist eine manuell durchgeführte Therapie: der Osteopath nutzt seine geschulten und feinfühligen Hände, um auf dem Hintergrund seines nicht unerheblichen Wissens um die Strukturen (Anatomie) und Funktionen (Physiologie) des menschlichen Körpers funktionelle Entgleisungen festzustellen – zum Beispiel einen nicht bewegenden Teil der Wirbelsäule. Nach den oben genannten „Spielregeln“ der Osteopathie, die wiederum von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen geprägt sind, wird sich eine solche Dysfunktion der Wirbelsäule sich auf andere Teile des Körpers auswirken, z.B. auf andere Wirbelsäulenregionen, die nun kompensatorisch „Mehrarbeit“ leisten müssen und möglicherweise frühzeitig verschleißen, oder auf innere Organe, die infolge eines Stresses des Sympathikus (Flucht- & Kampfreflexmuster) nicht richtig durchblutet werden und somit den Stoffwechsel ungünstig beeinflussen.
Indikationen der Osteopathie:
Da die Osteopathie ein anderes Verständnis für Gesundheit und Krankheit hat als die klassische Schulmedizin, ist die Frage nach Indikationen nicht so einfach beantwortet: Es gibt ein historisches Zitat von John Martin Littlejohn, dass den therapeutischen Nutzen der osteopathischen Medizin so erklärt: „Du sollst nicht fragen, was die Osteopathie tun kann, sondern was die Osteopathie für Deinen konkreten Fall tun kann!“ Mit anderen Worten: in jedem von uns – und sei er auch scheinbar noch so „ungesund“ – steckt das Potential, sich zu voller Gesundheit zu entfalten – es muss nur entwickelt werden. Bei diesem Versuch zur Selbstregulation versucht der Osteopath dem Patienten mit seiner Therapie zu unterstützen.
Typische Beschwerdebilder, mit denen Patienten sich in die osteopathische Praxis begeben, sind:
- akute oder chronische Schmerzen des Bewegungsapparates (z.B. Rückenleiden, Knieschmerzen, Tennisarm etc.)
- Kopf- & Nackenschmerzen (z.B. Migräne oder Spannungskopfschmerzen)
- Beschwerden infolge von Operationen (z.B. durch Narben)
- Funktionelle Organbeschwerden (z.B. Verdauungsleiden / Reizdarmsyndrom, Blasenleiden, idiopathischer Tinnitus)
- Kiefergelenksbeschwerden (z.B. muskuläre Verspannungen, Bruxismus, CMD)
- frühkindliche Beschwerden (z.B. Schreikinder, muskulärer Schiefhals, KISS, Saugstörungen)
uvm.
Neben der bekanntesten Schule der parietalen Osteopathie (Behandlungstechniken des Bewegungsapparates), besteht die moderne osteopathische Medizin daneben aus Techniken der viszeralen Osteopathie (Behandlung der inneren Organe) und der craniosakralen Osteopathie (Behandlung des Cranio-stomatho-sakralen Systems).
Neben manipulativen manuellen Behandlungstechniken setzt die osteopathische Therapie auch auf eine nachhaltige Beeinflussung des Lebensstils hin zu einem gesunden Lebenswandel. So wird der Osteopath immer darauf hinwirken, dass sein Patient sich u.a. gesund ernährt, genügend bewegt bzw. Sport treibt und auch nach psychoemotionaler Zufriedenheit strebt.
Wenn Sie mehr über die komplexe Philosophie, Wissenschaft und Kunst der Osteopathie erfahren wollen, können Sie demnächst auf der Infopage zum Thema Osteopathische Medizin des Osteopathen Alexander Mallok weiterlesen.