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Klinische Funktionsdiagnostik der Osteopathie

Die klinische Funktionsdiagnostik im Rahmen einer körperlichen Untersuchung ist der obligatorische zweite Teil jeder Befunderhebung in der Osteopathie.

Die körperliche Untersuchung zur Befunderhebung sogenannter Dysfunktionen in der Praxis ist ein wichtiger Bestandteil der Konsultation beim Osteopathen. 80 % aller Erkrankungen können allein durch die Erhebung der Anamnese (Krankengeschichte) und eine anschließende, ausführliche körperliche Untersuchung diagnostiziert werden. Die klinische Funktionsdiagnostik im Rahmen der osteopathischen Praxis umfasst gezielt ausgeführte klinische Tests an Gelenken und gelenkassoziierten Strukturen (Muskeln, Bändern etc.), an inneren Organen, dem cranio-stomatho-sakralen System und im Bedarfsfall neurologische Untersuchungstechniken, um das Funktionspotential des Patienten möglichst ganzheitlich zu erfassen bzw. osteopathische Dysfunktionen zu erheben, die sich dann durch gezielte Handgriffe beheben lassen.

 

Der osteopathische Befund: die Dysfunktion

Dysfunktionen sind entweder a) tastbare strukturelle Veränderungen eines Gewebes, die dieses in seiner Funktion einschränken oder b) funktionelle Veränderungen, also z.B. die Bewegungseinschränkung eines Gelenks, die über kurz oder lang zu einer Veränderung der Struktur – in diesem Beispiel also einer Arthrose (Gelenkverschleiß) – beitragen werden.

Die Osteopathie zeichnet sich durch den philosophischen Ansatz aus, diese Wechselbeziehung von Struktur und Funktion im Einklang zu sehen zu bestimmten anderen Gesetzmäßigkeiten des Körpers. Die Befundung einer Dysfunktion hat aus osteopathischer Sicht daher weitreichende Folgen für den gesamten Körper, nicht nur das primär gestörte Gewebe. Zuerst kommt es als Antwort der körpereigenen Intelligenz, dessen Chef das vegetative Nervensystem ist, zu einer reflektorischen Anpassung an die Dysfunktion. In der Osteopathie spricht man von einer Kompensation. Die Kompensation stellt an und für sich ebenfalls eine Dysfunktion dar – in diesem Fall aber aufgrund einer notwendigen Anpassung an das eigentliche Problem.

Die Kunst der körperlichen osteopathischen Untersuchung oder Funktionsdiagnostik liegt also darin, die gefundenen Dysfunktionen in einen Sinnzusammenhang nach den Regeln der Osteopathie zu bringen und die eigentliche, primäre Dysfunktion (oft Läsion genannt) zu identifizieren und behandeln zu können.

Der Notwendigkeit zur Anpassung „beraubt“, lösen sich die sekundären Dysfunktionen von alleine nach für nach auf bzw. werden durch die Integration in wieder normal funktionierende Systeme von der Körperintelligenz „aufgegeben“.